Argentinisch-langes Haar

Es gibt Leute, viele Leute, die der Meinung sind, ich solle endlich wieder mal die Haare schneiden. Beispielsweise erinnere ich mich noch lebhaft an Inés› spöttisches Lächeln, als sie mich letzten Juni fragte: «Fritteli, du willst im Sommer nach Argentinien reisen, mit dieser Perrucke!?»

Hierzu drei klärende Worte:

  1. Spanische Muttersprachlerinnen bekunden Mühe mit der Aussprache deutscher Umlaute. Mühe. Und trotz allem nicht etwa Muhe. Kommentare betreffend den fehlenden Umlaut sind also uberflussig überflüssig. Ebenso Kommentare betreffend den Doppel-r, den ich der authentischen Aussprache halber hingeschrieben habe.
  2. Sommer ist für eine Argentinierin Winter und umgekehrt. Das hat hemisphärische Gründe.
  3. Jetzt ist argentinischer Sommer, und ich gehe tatsächlich mit langen Haaren dorthin.

Ja, ich verreise! Weit, weit weg: Zuerst mal nach Buenos Aires, dann weiter nach Esquel, und dann schauen wir mal. Wenn ich dann am 7. Jänner nächsten Jahres wieder in den schweizerischen Winter eintauche, werde ich sicher einiges zu erzählen wissen. Natürlich erst, wenn ich mich gebührend akklimatisiert habe, schliesslich rechne ich mit einem Temperaturunterschied von guten 20 bis 25 Grad, und diesen zu überwinden wird mich ein hartes Stück Arbeit kosten.

Ich gelobe hier schon mal, zu fotografieren, mir Anekdoten zu merken und viele interessante Sachen zu machen, was auch immer darunter zu verstehen ist, ich bleibe mit voller Absicht so sprachlich-generell wie nur irgend möglich, damit mich nachher niemand auf irgend einer Aussage, die ich möglicherweise gemacht habe oder auch nicht, behaften kann oder auch nicht. So viel dazu.

… und wer weiss, vielleicht findet sich in Argentinien ein billiger Coiffeur … jedoch, nein! Niemals könnte ich meinem, meinem Coiffeur untreu werden. Es ist also klar: Die Haare kommen erst nächstes Jahr ab.

Ich hoffe bloss, dass ich im Flieger kein Übergewicht bezahlen muss, der Mähne wegen. Andererseits böte das bereits Stoff für ein erstes, zaghaftes Anekdötchen. Man wird sehen.

Von traurigen tschechischen Robotern

Ich hatte eigentlich keine Hoffnung, es zum laufen zu bringen, aber zu Unrecht, wie sich herausstellen sollte. Und zwar heisst es auf der Verpackung «Systemvoraussetzungen: Windows XP oder Mac», und da ich weder ein Betriebssystem aus Redmond noch eines aus Cupertino besitze, und zwar aus dem einfachen Grund, weil es mich reut, Geld für etwas auszugeben, das ich legal gratis und erst noch mit einem guten Gewissen bekommen kann, hatte ich, wie gesagt, eigentlich keine Hoffnung, es zum laufen zu bringen. Trotzdem: Die Hoffnung stirbt zuletzt, und schliesslich ist es ja mit Flash realisiert, also besteht trotz allem eine Chance, es auch bei mir zum laufen zu bringen, auch wenn ich – Du weisst es – eigentlich keine Hoffnung hatte, es zum laufen zu bringen.

Ich kopierte einfach mal den Inhalt der DVD auf die Festplatte und begann zu googlen, was ja mittlerweile ein in den Duden aufgenommenes und somit korrektes deutsches Verb zu sein scheint. Ich konnte mich leider noch nicht persönlich davon überzeugen, da mein Duden noch aus der Tertia stammt und also schon einige Jahre auf dem Buckel hat, wenn nicht sogar schon zehn. Sollte sich unter meiner Leserschaft jemand mit einem Duden neueren Datums befinden, so bin ich natürlich um jeden Hinweis in dieser Sache dankbar. Insbesondere denke ich da an die journalistisch Tätigen, bei denen ich einen Duden allerneuesten Datums erwarte.

Wo war ich? Richtig, hier:

Ich wurde fündig! Für mein Betriebssystem gibt es eine Demo-Version, mit der sich auch die Vollversion spielen lässt, wenn man irgend eine Datei an den richtigen Ort kopiert, was ich flugs tat, weshalb ich nun mit grosser Begeisterung am spielen bin. Das liebens- und absolut spielenswerte Spiel stammt aus einer tschechischen Spieleschmiede und nennt sich Machinarium. Viel Spass, sei’s nun auf Windows, Mac oder Linux!

Le PERET

Ich so ganz nichtsahnend durch den coop, gehe da so schlendernd dahin, so ganz ungezwungen, will eigentlich den Laden gerade so verlassen, da passiert’s: ZACK! springt mir ein Ortographiefehler ins Auge, zuerst ins rechte, daraufhin ins linke, und als er beide Augen erfasst hat, fällt’s mir wie Schuppen aus den langen Haaren: Da hat jemand die weiche Konsonantisierung nicht begriffen! Siehe:

Ein Ber- pardon: Peret!

Ich habe mich sogar noch mit Herrn Konrad Duden beraten, und er konnte mir bestätigen, dass die Baskenmütze in der Schweiz gemeinhin béret genannt wird, ganz so wie im Französischen. Peret ist demnach eine Ausgeburt eines kreativen coop-Werbeplakatebeschrifters. Oder einer solchen -in.

Ke schöne Maa

Nun ist es amtlich. Was? Lasse mich dir erzählen.

Ich wollte mich auf dem Berner Hausberg ein wenig erholen und bestieg deshalb das Nüünitram, um damit bis zur Gurtenbahn zu fahren. Ein wenig weiter vorne im Tram sassen zwei Väter mit circa vier bis fünf kleinen Kindern, die sich in jenem Alter befanden, wo ein Kind sprechen kann und es auch unablässig tut, und zwar in einer derartigen Lautstärke, dass man es nicht überhören kann. Diesem Alter eigen ist auch die Eigenschaft, dass die Gedanken ungefiltert und in roher Form zum Ausdruck gebracht werden.

Kaum hatte ich Platz genommen, den Kindern zugewandt, sagte eines davon in kindlich-ungestümer Lautstärke zu den andern: «Das isch ke schöne Maa, gäu? Dä mit dr Brüue u de länge Haar!» Nun also weiss ich es und ist es amtlich, denn Kinder sprechen die Wahrheit: Ich bin nicht schön. Das stört mich eigentlich nicht gross, ich habe lieber die Pubertät schon hinter mir als dass ich schön bin, und mag es den kleinen Kindern gönnen, dass sie noch etliche picklige Jahre voller Hormonstürme und Elternstreitigkeiten vor sich haben. Es ist auch besser, wenn mein Aussehen nicht jedermanns Geschmack ist.

Das wars eigentlich auch schon für heute. Mehr Zeit zum Schreiben habe ich gar nicht, ich gehe jetzt mal ins Kosmetikstudio und lasse mich rundumerneuern. 🙂

Les Artikels

Nichtsahnend streunte ich gestern Abend durch die Bahnhofsmigros, auf Einkaufstour, hatte mein Körbli gefüllt mit allergattig leckerer Ware, welche ich später zu verzehren gedachte, und fand mich zum Abschluss, wie’s nun mal so geht beim Einkaufen, in der Schlange vor den Kassen wieder, wo mir ein Schild auffiel, welches für kurze Zeit meine gesamte Aufmerksamkeit auf sich zog. Es handelte sich, wie ich unschwer erkennen konnte, um das Hinweisschild auf die Expresskassen, bei welchen der Kunde mit maximal fünf Artikeln antanzen darf. Für mich war es ein Glück, dass ich Deutsch, Englisch und ein wenig Italienisch verstehe. Wie aber müssen sich unsere geschätzten Mitbürger fühlen, die ausschliesslich des Französischen mächtig sind? Sie werden vor dem Schilde stehen und wohl nicht einmal gare verstehen, geschweige denn, dass man mit höchstens 5 articles die Expresskasse benutzen könne.

Franzözisch stellt sich als schwieriger heraus, als gemeinhin angenommen.

Vielleicht sollte sich die Migros überlegen, ihren Mitarbeitern einen Sprachkurs angedeihen zu lassen. Man munkelt ja, es gäbe da eine sogenannte Migros-Klubschule, welche selbige anbietet …