Feuriges Haar

Es stellt sich eine Frage in meinem Leben von grosser Konsequenz, deren Beantwortung ich nicht alleine zu vollbringen im Stande bin. Ich greife deswegen auf das grosse Medium WWW zurück und hoffe, dass mir meine Leserschaft sachdienliche Hinweise geben kann.

Die Frage ist von derart grosser Tragweite, dass ich nicht umhin kann, ein wenig auszuholen, bevor ich zum Punkt komme. Hier hole ich also:

Wir alle kennen Feuer. Dieses heisse Ding, das, wenn richtig bedient, einen rohen Bitz Fleisch in eine Delikatesse verwandelt, bei falscher Handhabung aber durchaus auch ganze Dörfer in Schutt und Asche transformieren kann. Wenn ich ein Feuer entfachen will, sammle ich Holz, türme es auf und entfache darunter eines dieser Holzwolle-Wachs-Anzünderchen, weil dabei weniger Ascheflocken durch die Gegend wirbeln, als beim Anzündvorgang mit einer brennenden Zeitung.

Und dann kommt das grosse Blasen: Ich huffe und puffe, puste und pruste und blase mir die halbe Lunge aus dem Leib. Dann spritzen die Funken und züngeln die Flammen, und nicht zuletzt kräuselt sich eine Rauchwolke in den Himmel, dass man meinen könnte, eine mittelgrosse Ölraffinerie habe das Zeitliche gesegnet. Wenn sich dann der Himmel vor lauter Rauchschwaden verdunkelt hat, ist es sicher auch so weit, dass sich der beissende Geruch in meinen Haaren verfangen hat.

Womit wir beim Kernthema wären: Rauchgeruch im Haar. Auch wiederholtes Haarewaschen vermag den Odem des Feuers nicht aus meiner wallenden Mähne zu verbannen. Kaum befeuchtet, verströmt mein Haupthaar dann während der nächsten paar Tage einen Geruch, der die Nasenschleimhäute aufs unangenehmste stimuliert und wohl so für manchen Nieser verantwortlich gemacht werden kann.

Und hier kommt der Einsatz für meine Leserschaft: Wie bekomme ich den Rauchgeruch aus den Haaren? Shampoo scheint nicht auszureichen. Schmierseife? Leinöl? Bier? Nektar und Ambrosia? Kahlrasur?

Argentinisch-langes Haar

Es gibt Leute, viele Leute, die der Meinung sind, ich solle endlich wieder mal die Haare schneiden. Beispielsweise erinnere ich mich noch lebhaft an Inés› spöttisches Lächeln, als sie mich letzten Juni fragte: «Fritteli, du willst im Sommer nach Argentinien reisen, mit dieser Perrucke!?»

Hierzu drei klärende Worte:

  1. Spanische Muttersprachlerinnen bekunden Mühe mit der Aussprache deutscher Umlaute. Mühe. Und trotz allem nicht etwa Muhe. Kommentare betreffend den fehlenden Umlaut sind also uberflussig überflüssig. Ebenso Kommentare betreffend den Doppel-r, den ich der authentischen Aussprache halber hingeschrieben habe.
  2. Sommer ist für eine Argentinierin Winter und umgekehrt. Das hat hemisphärische Gründe.
  3. Jetzt ist argentinischer Sommer, und ich gehe tatsächlich mit langen Haaren dorthin.

Ja, ich verreise! Weit, weit weg: Zuerst mal nach Buenos Aires, dann weiter nach Esquel, und dann schauen wir mal. Wenn ich dann am 7. Jänner nächsten Jahres wieder in den schweizerischen Winter eintauche, werde ich sicher einiges zu erzählen wissen. Natürlich erst, wenn ich mich gebührend akklimatisiert habe, schliesslich rechne ich mit einem Temperaturunterschied von guten 20 bis 25 Grad, und diesen zu überwinden wird mich ein hartes Stück Arbeit kosten.

Ich gelobe hier schon mal, zu fotografieren, mir Anekdoten zu merken und viele interessante Sachen zu machen, was auch immer darunter zu verstehen ist, ich bleibe mit voller Absicht so sprachlich-generell wie nur irgend möglich, damit mich nachher niemand auf irgend einer Aussage, die ich möglicherweise gemacht habe oder auch nicht, behaften kann oder auch nicht. So viel dazu.

… und wer weiss, vielleicht findet sich in Argentinien ein billiger Coiffeur … jedoch, nein! Niemals könnte ich meinem, meinem Coiffeur untreu werden. Es ist also klar: Die Haare kommen erst nächstes Jahr ab.

Ich hoffe bloss, dass ich im Flieger kein Übergewicht bezahlen muss, der Mähne wegen. Andererseits böte das bereits Stoff für ein erstes, zaghaftes Anekdötchen. Man wird sehen.

Ke schöne Maa

Nun ist es amtlich. Was? Lasse mich dir erzählen.

Ich wollte mich auf dem Berner Hausberg ein wenig erholen und bestieg deshalb das Nüünitram, um damit bis zur Gurtenbahn zu fahren. Ein wenig weiter vorne im Tram sassen zwei Väter mit circa vier bis fünf kleinen Kindern, die sich in jenem Alter befanden, wo ein Kind sprechen kann und es auch unablässig tut, und zwar in einer derartigen Lautstärke, dass man es nicht überhören kann. Diesem Alter eigen ist auch die Eigenschaft, dass die Gedanken ungefiltert und in roher Form zum Ausdruck gebracht werden.

Kaum hatte ich Platz genommen, den Kindern zugewandt, sagte eines davon in kindlich-ungestümer Lautstärke zu den andern: «Das isch ke schöne Maa, gäu? Dä mit dr Brüue u de länge Haar!» Nun also weiss ich es und ist es amtlich, denn Kinder sprechen die Wahrheit: Ich bin nicht schön. Das stört mich eigentlich nicht gross, ich habe lieber die Pubertät schon hinter mir als dass ich schön bin, und mag es den kleinen Kindern gönnen, dass sie noch etliche picklige Jahre voller Hormonstürme und Elternstreitigkeiten vor sich haben. Es ist auch besser, wenn mein Aussehen nicht jedermanns Geschmack ist.

Das wars eigentlich auch schon für heute. Mehr Zeit zum Schreiben habe ich gar nicht, ich gehe jetzt mal ins Kosmetikstudio und lasse mich rundumerneuern. 🙂