Saisonbeginn

«Du bisch 3 Wuche hindedri», könnte man mir vorwerfen. Ich entgegnete auf diesen Vorwurf, dass vaterländischer Dienst mich daran gehindert hat, dem offiziellen Saisonstart des SJO beizuwohnen, also feierte ich diesen heute für mich nach. Und was für ein Start das war!

Eine Groove Night, die sich gewaschen hat. Mit Tobias Friedli als Noisy Bastard In The Back (Zitat Till Grünewald) und einem Posaunensolo in bester Tschopp’scher Manier, will heissen: 100 Töne ziehen, aber nur einen davon spielen, oder aber 12 verschiedene Positionen ziehen, so dass trotzdem immer der gleiche Ton erklingt. Mit Birdland als Eröffnungsstück und vielen weiteren Leckereien. Ich war wieder mal zu Hause, nach einer viel zu langen Abstinenz, und das erst noch mit Gratiseintritt, wir erinnern uns. Endlich hat der Montag wieder einen Sinn! Weshalb kann das Leben nicht einfach ein einziges Big-Band-Konzert sein?

Neu mit 80 GB

Ich bin umgezogen. Nicht wirklich, bloss virtuell. Und auch das nur halbbatzig. Um’s kurz zu machen: Vergangenes Wochenende habe ich mich endlich dazu durchgerungen, die Festplatte im Server auszutauschen, auf der alten waren nur noch einige verschrumpelte Megabäitli frei, und mit der neuen habe ich wieder etwas Luft zum Atmen.

Gut möglich jedoch, dass noch nicht alles reibungslos funktioniert (die Statistiken zum Beispiel). Aber was nicht ist, kann noch werden. Für dich sollte sich jedenfalls nichts ändern.

Ach ja, ich weiss auch schon, dass zum Beispiel der Reufi kommentieren wird, ich solle jetzt endlich wiedermal öppis Rächts schreiben. Dazu kann ich bloss sagen: Gut Ding will Weile haben. Bleibe mir trotzdem treu.

Die MP kommt. Huii!

MP – ein Reizwort. Nicht etwa eine Maschinenpistole ist gemeint, auch nicht Maispolenta oder ein MutterkomPlex. Nein, es handelt sich bei dieser ominösen Abkürzung um die Militärpolizei. Sie stattete uns einen Besuch ab.

Montag Abend, nach dem Konzert in Spiez: Nach dem Beizenbesuch fuhren wir, das Bühnendetachement, nichtsahnend und in wohliger Müdigkeit nach Suhr zurück, und trafen spätnachts ein. Ganz entgegen unseren Erwartungen trafen wir aber nicht auf eine friedlich schlummernde ZSA, sondern auf ein regelrecht summendes Bienennest. In Empfang nahm uns ein einigermassen agitierter Maj Monnerat («Han ich mit Ihne wäge de Fäll gredet? Oder sin das sii gsi?» Wie bitte, was für Felle, und was spielt das Nachts um halb Ein Uhr für eine Rolle?), und im KP standen die von der MP. Allem Anschein nach waren sie gekommen, unsere Gefechtsjournale von der Wache zu kontrollieren. Guet Nacht am Sächsi. Wir Spielsoldaten, die auf der Wache nichts besseres zu tun hatten, als Piero Esteriore ins Heft zu kleben, «Soldat Häberlein geht scheissen» zu protokollieren und die Wetterlage festzuhalten («Dicker Nebel. Kommentar Tromp Wiederkehr: «Potz, isch das e geili Suppe.»») sollten nun unser Wachtjournal kontrolliert bekommen!

Passiert ist im Endeffekt nichts. Nicht einmal eine Nachkontrolle hat die MP gemacht – dabei hatten wir uns seither so zusammengenommen, und nur noch Relevantes protokolliert, so dass wir in der ganzen letzten Woche kaum ein halbes Büchlein füllten. Im Gegensatz zu den vorangegangenen beiden Wochen, wo beinahe alle zwei Tage ein neues her musste.

Das war’s auch schon. Sollte mir noch etwas einfallen, werde ich davon berichten. Und nun:

Tschau zämme!

Woche Zwei

Nun ist bereits die zweite Woche vorbei, und eigentlich vergeht die Zeit wie im Fluge. Trotzdem bin ich froh, übers Wochenende der bierfurzvergasten ZSA-Luft den Rücken kehren zu können, die Atmosphäre schwelender Homoerotik hinter mir zu lassen und die allgegenwärtige Warterei vergessen zu können. Und auf eine Mahlzeit ohne Braune Sosse™ freue ich mich auch schon. Obzwar ich mich nicht beklagen sollte, denn in der letzten Wochen assen wir zwei mal in einer anderen Kaserne und wurden entsprechend nicht von der Küche Aarau verpflegt. Und siehe da, es gibt sie, die Menus ohne Fleisch, die Braune-Sosse™-losen Mahlzeiten! Anscheinend kocht man bloss in Aarau noch nach Ordonnanzkochbuch 41.

Ansonsten gibt es von der letzten Woche kaum etwas zu berichten, Besuch von höheren Offizieren hatten wir keinen – ich warte nach wie vor auf eine motivierende Ansprache von Oberst-«Ihr möchid das guet, ihr möchid en suubere Job, d Militärmuusig isch wichtig»-Grob. Und so geniesse ich nun erst mal das Wochenende. Vielleicht passiert da ja was.

Es goht um dr Khlang!

So ein WK birgt immer wieder eine erzählenswerte Anekdote. Da kommt zum Beispiel so ein Männlein des Schweizerischen Impotenzzentrums für Militärfragen zu Besuch, und sagt, es sei ja sonst nicht seine Art, eine Probe zu unterbrechen und etwas zum Musikalischen zu sagen. Aber der Klang gefalle ihm gar nicht. Er habe gerade letztens die Guggenmusik der Schweizer Armee gedirigiert, und obwohl die seine Klangübungen weiss Gott nicht nötig gehabt hätten, «waiss Gott nitt!», habe er sie halbstundenweise lang durchgezogen. Es gehe hier ausschliesslich um den Klang, und um nichts anderes, aber wahrscheinlich hätten das 50 % von uns nicht begriffen, so wie wir vermutlich sowieso noch nie jemals etwas begriffen hätten. Das Fundament eines jeden Klanges sei die bedingungslose Hygiene und ein jederzeit korrektes Tenue. Begründet hat er das allerdings nicht. Konnte er auch gar nicht, ist er doch bloss ein Major, und seinem eigenen Bekunden nach «isch das gar nütt!». Dass wir nicht aufeinander hörten, «das find ich s Hinterletschti», und sowieso: da werde gemotzt, wenn ein unsinniger Befehl daherkommt, und «das goht doch nitt!».

Ja, so hat er also in der ersten Woche getobt, der Abklatsch eines HD Läppli. Mal schauen, was die zweite bringt.