(K)ein Hammer

«Leichte Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen», wusste schon P. «brevetto» B. aus W. b. B., und getreu seinem Motto durfte ich es natürlich nicht unterlassen, am heutigen Zibelemärit ein Hämmerlein zu kaufen. Ich gedachte, damit meinen Bürokumpanen und -innen zu erhöhtem Denkvermögen zu verhelfen.

Hätte ich gewusst, von welch lützler Qualtät diese Schlaginstrumente heutzutage sind, hätte ich wohl von meinem Kauf abgesehen. Ich erwarb drei Stück à 2 Franken, damit ich nicht nur mich, sondern auch meine zwei Begleiter rechtschaffen ausstatten konnte. Der erste Hammer überlebte nicht einmal ein erstes Schläglein, doch erhielten wir vom Hammerhändler, vor dessen Stand das Malheur geschehen war, kulanterweise kostenlosen Ersatz.

Auf dem Weg ins Büro krachte dann der zweite Hammer. J. G. aus B. war beim Ankurbeln seines eigenen Denkvermögens ein bisschen übermotiviert vorgegangen.

Keine zehn Minuten im Büro, und der dritte Hammer verabschiedete sich, nachdem mit U. G. aus B. – manche mögen ihn von seinen Auftritten auf stuetzredli.ch her kennen – das Kind im Manne durchging und er mit gar grossem Krafteinsatz die Grosshirnrinde von S. G. aus M. zu höchstleistungen anzuspornen versuchte.

Nun habe bloss noch ich mein Hämmerlein, denn ich habe grosse Sorge getragen. Aber wer weiss, vielleicht muss es heute Abend noch dran glauben. Ich habe nämlich im Gefühl, dass ich mich durchaus noch dazu durchringen könnte, mich nochmal ins Getümmel zu stürzen.

Patientenindividuelle Arzneimittelverblisterung

Ho, ho, hooo! Immer hübsch langsam mit den jungen Pferden! Wie bitte, was habe ich da geschrieben? Patientenindividuelle Arzeneimittelverbitteschön?

Immer wieder bin ich erstaunt ob der Mannigfaltigkeit an komplizierten Worten, mit denen die deutsche Sprache gesegnet ist. Wie zum Beispiel die Verblisterung. Über selbige bin ich gestern zufällig gestolpert, nämlich als ich mich von einer medizinischen Fachperson darüber aufklären lassen musste, dass Tabletten, wie wir sie kennen, in sogenannten Blistern untergebracht sind. Blister, das sind jene Dinger aus meist transparentem Kunststoff mit Aluminiumrückwand, wo schön eine Tablette neben der anderen in adäquaten Kompartimenten darauf wartet, von dem Patienten mittels Fingerdruck durch die Aluminiumrückwand gedrückt und somit befreit zu werden. Du verstehst?

Verblisterung nennt man demzufolge wohl das in besagte Behältnisse Einpacken von … irgendwas. Und die Arzneimittelverblisterung verblistert logischerweise Arzneimittel. Verrückt, wenn man denkt! Ich täte das einfach «abpacken» nennen, aber eben, das wäre wohl zu einfach.

Die patientenindividuelle Verblisterung mag ich dir nicht mehr erklären. Lies einfach den entsprechenden Eintrag auf Wikipedia. Ja, richtig! Auf Wikipedia gibt’s sogar einen Eintrag dazu! Und dann fehlen da so eminent wichtige Themen wie z.B. Klebestreifen, Glasplatte, Pfannendeckel oder Manuel Friedli. Unglaublich, so etwas!

Nachtrag: Interessant! Dieser Beitrag hier erscheint knappe 3 Minuten nach Veröffentlichung bereits auf Google! Leider aber hinter dem Wikipedia-Eintrag …

Bitte beschweren Sie Ihr Gemüse. Danke.

Schön, ja! Endlich darf ich wieder den scharfäugigen, spitzzüngigen Beobachter mimen, den pingeligen Sprachfetischisten, der einen Tippfehler partout nicht Tippfehler sein lassen kann. Unsere heutige Geschichte spielt sich in der MMMartkgassmigros ab, und sollte jemand auf die Idee kommen, MMM sei ein Tippfehler, so irrt sich der.

Ein Bild sagt mehr als tausend (tausend!) Worte, deshalb lasse ich Bilder sprechen:

Da hat sich ein «t» einen Schabernack erlaubt

Ich musste zweimal lesen und kam beide Male zum Schluss, im englischen Text stehe da: «Bitte benutzen Sie die Waage, um Gemüse und Früchte zu Gewicht. Danke.» Zu Hause angekommen habe ich sicherheitshalber Leo angeworfen und liess mich eines Besseren belehren: to weight existiert tatsächlich als Verb. Nur heisst es nicht abwägen.

Wenn ich das nächste Mal in der Migros einkaufe, nehme ich halt so eine Waage und beschwere alles Gemüse, das mir in den Weg kommt. Und wenn es einem Angestellten nicht passt, verweise ich aufs Schild.

Oder aber bedeutet die Aufschrift, man solle doch dem Gemüse mehr Gewicht zukommen lassen, sprich: mehr davon essen? Möglich wär’s. Ich werde mich also an die Migros wenden, und vorschlagen, sie sollen doch den deutschen Text anpassen: «Wir bitten Sie, mehr Gemüse zu essen. Besten Dank.»

Geräusche, die Menschen auf öffentlichen Toiletten machen

Der Gedanke kam mir heute, als ich bei IKEA auf dem Männerklo sass und mich zu erleichtern gedachte. Es hat in dieser Toilettenanlage einige Pissoirs sowie 2 Lokusse fürs grössere Geschäft. Ich sass auf dem einen, ein mir Unbekannter auf dem andern. Und wie ich da so sass, still und in mich gekehrt, wie ich dies zu tun pflege, vernahm ich vom Nachbar-WC ein Stöhnen, Ächzen, Seufzen und Grummeln, dass ich anfing, mir Gedanken zu machen. Schon komisch, diese Geräusche, die Menschen auf öffentlichen Toiletten machen – wobei ich die These in den Raum zu stellen wage, dass diese Menschen auf ihren heimischen Klos noch viel lautere Geräusche machen als in der Öffentlichkeit.

Und dann fiel es mir auf: Auch ich machte Geräusche, in ebendiesem Moment! Der kältebedingten Semi-Verstopfung meiner Nase war es zu verdanken, dass ich beim Atmen unfreiwillig pfiff. Eher atonal zwar, aber dennoch äusserst geräuschvoll. Und das war auch gar nicht das einzige, was ich da von mir gab. Ab und zu musste auch ich seufzen oder ächzen, und mir dämmerte, dass man, wenn man, so wie ich und wahrscheinlich auch mein stuhlender Nachbar, sich alleine wähnt, und zwar lediglich aufgrund der Tatsache, dass man die anderen im Raum anwesenden Personen nicht sieht, weil sie – glücklicherweise – von einem Wändchen und einer Türe am Sichtkontakt gehindert sind, hemmungslos Geräusche produziert, ohne sich bewusst zu sein, dass Wändchen und Türe zwar Photonen, nicht aber Schallwellen dämmen.

Scho vrruckt, we me dänkt.

Enttäuschendes und berauschendes SJO

Eine gewisse Traurigkeit umfängt mich, da ich in die Tasten greife um diese Worte zu schreiben. Obzwar – Traurigkeit ist vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck für meine momentane Gefühlsverfassung, Enttäuschung trifft es wohl eher. Ich will dir sogleich den Grund hierzu nennen.

Ich war, wie es sich für einen anständigen Montagabend gehört, wieder im Huerebibeli zu Gast, heute war Gala-Night mit Marianne Racine, die rassig gesungen und mich regelrecht in Verzückung versetzt hat. Sie kann also nicht der Grund für meine Gemütsschwere gewesen sein. Vielmehr war es die Ansage vom begnadeten Till Grünewald. Wir erinnern uns an letzte Woche: Philip Henzi solierte auf dem Piano, weil das Geld für eine Steel Drum fehlte. Ich erbarmte mich und zahlte zehn Fränkli mit dem Vermerk «Steeldrum Henzi» ein.

Nun zurück zu heute Abend: Der – wie gesagt – begnadete Till Grünewald machte sinngemäss folgende Ansage: «Am Piano dr Philip Henzi! … Es fröit is übrigens bsunders, dass letscht Wuche öpper uf üses Konto mit em Vermerk «Steeldrum Henzi» yzaut het. […]»«Öpper»! Beschämend. Da habe ich derart grossartige Werbung gemacht, es waren letzte Woche derart viele Leute anwesend, und ich soll der allereinzigste gewesen sein, der etwas eingezahlt hat? Beschämend.

Dafür aber erlebte ich eine grosse Überraschung. Und zwar spielte seit langem wieder mal eine Frau den Barifön, will sagen: Das Bariton-Saxophon. Ich hatte ja Anno XXVII einmal postuliert, Bariföne würden stets und ausnahmslos von Frauen gespielt. Zwischenzeitlich hätte ich diese Aussage revidieren müssen, kann man doch Marc Schödler beim besten Willen und allem Respekt nur mehr schlecht als recht als Frau bezeichnen. Heute aber hätte meine damalige Aussage voll ins Schwarze getroffen. Bereits im ersten Stück hatte sie ein Solo, diese Frau am Fön. Obligaterweise wurde sie danach mit Namen vorgestellt und ich staunte nicht schlecht, als ich «Corinne Windler» gehört zu haben glaubte. «Corinne Windler, dasch doch die vo X-elle schoss es mir durch den Kopf, und tatsächlich: Google bestätigt es mir. Nun werde ich also am kommenden 2. November im ONO gleich nochmal in den Genuss ihres Spiels kommen. Obschon ich mich dann eher auf Valeria zu konzentrieren gedenke.