Kalte Hände erfordern drastische Massnahmen

Die rechte Hand fühlt sich so kalt an, als wäre sie die Quelle der nächsten Eiszeit. Ich muss sie daher irgendwie mit Wärme füllen. Das ist gar nicht mal so einfach: Draufsitzen bringt zwar zwischenzeitliche Linderung, muss aber wohl eher als Symptombekämpfung denn als Ursachenvertilgung bezeichnet werden. Zudem arbeitet es sich nur halb so schnell, im wahrsten Sinne des Wortes, wenn eine Hand ständig besitzt wird.

Ich muss mir also etwas anderes einfallen lassen, «anderes» in diesem Falle klein, weil ich mir diesbezüglich nie sicher bin und deswegen nun endlich den Duden zu Rate gezogen habe, um die Gross-Kleinschreibe-Frage in diesem konkreten Fall ein für alle Mal zu klären und für einen späteren Bedarf hier die schriftliche Dokumentation bereit zu halten.

Als etwas anderes bietet sich hervorragenderweise das Teigkneten an. Kneten benötigt eine unbändige Kraft und ungeheure Ausdauer, und alle beide werden von literweise Blut in die Muskeln gepumpt, Blut, das noch ganz warm aus dem Körperinneren in die Extremitäten strömt und sich daher hervorragend zum Heizen von kalten Körperteilen eignet. Ich knete also in Bälde ein Kilo Züpfenteig, denn: Wohl hatte ich vor über einer Woche Geburtstag, aber seither war ich mit Ferien gesegnet und daher nicht im Büro anzutreffen, sondern, so steht’s im Kalender, auf Balkonien. Morgen bin ich dies, also im Büro, aber wieder, und da bietet es sich doch an, etwas kleines (klein. Wie «anderes».) mitzubringen. Schliesslich hatte ich heute nichts dabei, als ich auch schon wieder im Büro war.

Wie, du hast einen fulminanten, witzigen, tiefgründigen und trotzdem unterhaltsamen Beitrag erwartet? Ich bitte dich! Dazu bin ich doch nach sechs Wochen Schreibabstinenz – und sechs Wochen waren es, der Matter hat nachgezählt, und ich bin geneigt, ihm ohne Kontrolle Glauben zu schenken – nicht mehr fähig! Wie ein Spitzensportler nach einem Bänderriss, einer Muskelfaserquetschung oder einer Meniskusüberhitzung muss auch ich mein Pensum erst langsam wieder aufbauen. Langsam! Nume nid dry schiesse!

Magen, Darm und was noch so dazugehört

Ich habe einen Magen. Und einen Darm. Die Kombination der beiden nennt sich wohl Grippe. Magen-Darm-Grippe. Oder aber ich habe etwas schlechtes gegessen. Oder getrunken. Wie dem auch sei, ich scheine kaum mehr in der Lage zu sein, Sätze zu produzieren, die länger sind als einige Wörter. Macht nichts.

Ich hoffe jetzt lediglich, dass ich bis Freitag wieder auf den Beinen bin. Denn der Freitag ist der Schwimmtag. Nach den erbärmlichen fünf Minuten zu Beginn vermochte ich mich auf 30 Minuten, schliesslich sogar auf eine Stunde zu steigern. Nun ist es wohl langsam an der Zeit, die Längen zu zählen statt der Minuten.

Mit diesem Genitiv hätte ich wohl das Soll des Beitrages erfüllt. Ich gedenke daher, noch ein wenig zu ruhen und, einhergehend damit, zu genesen. Auf dass ich am Freitag mit gischtspritzender Bugwelle durch die Fluten pflügen möge. Immerhin habe ich mir, um dem Äckegschtabi entgegenzuwirken, eine Schwimmbrille gekauft. Und die will amortisiert sein.

date +%s = 1234567890

Wer sich nicht um Technitäten kümmert, soll am besten den ganzen Eintrag überspringen. Der nächste wird dann wieder von sinnlosem Geplapper handeln. Hier aber geht’s um Geek– und Nerd-Zeug

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14. Februar, Valentinstag. Eine unnütze Erfindung, wenn man niemanden zum valentinen hat. Doch heuer ist alles anders. Nicht, dass ich jemanden zum valentinen hätte, nein, viel besser: Eine einmalige Gegebenheit begibt sich am heurigen Valentinstag, nämlich morgen, und zwar schon um 0:31 und 30 Sekunden. Und zwar deshalb:

Wir alle wissen, dass mit der UNIX-Zeit die Anzahl Sekunden, die seit dem 1.1.1970 (UTC) vergangen sind, bezeichnet wird. Und genau morgen um einunddreissigeinhalb Minuten nach Mitternacht, wird diese Zahl den magischen Wert 1234567890 annehmen. Ein allerdings einmaliges Ereignis! Und ich bin dabei! Unglaublich!

Nun geht’s noch circa 2500 Sekunden, bis es soweit ist. Mein Screenshot-Finger befindet sich jedenfalls schon am Abzug.
Nachtrag: Kein historisches Ereignis ohne Screenshot. Hier ist er!

Der magische Moment!

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Das Portemonnaie

Er hat herzlich gelacht heute, der roefe, als er mein altgedientes Portemonnaie gewahrte. Er erinnerte sich, es schon einmal von mir gezeigt bekommen zu haben, und fragte nach dem Loch. Ich wusste sofort, dass er nur das Loch im Münzfach meinen konnte, dessentwegen ich seit Jahren meine Münzen im Hosensack zu verwahren genötigt bin, und demonstrierte ihm gerne, wie man dort durchschauen kann und mit dem Finger grübeln. Als Antwort zog er lediglich stolz sein nigelnagelneues Portemonnaie hervor und präsentierte es auf dem Tisch: Frisch im Loeb gekauft habe er es, aber so sechzig, siebzig Franken müsse ich dafür schon rechnen.

Dini Mère rechne ich soviel Geld für ein popeliges Portemonnaie, ich will das Geld ja reintun und wie dem Mani Matter soll es mir denn auf keinen Fall ergehen, dass ich am Ende bloss mit einem leeren Gabatruckli dastehe, nur weil ich Unsummen in ein Geldaufbewahrungsbehältnis investiert habe, nei merci!

Trotzdem machte ich auf dem Heimweg noch einen Abstecher in den Loeb. Denn neidisch war ich geworden auf roefes Errungenschaft, und wollte endlich meinem alten Geldsäckel den wohlverdienten Ruhestand gönnen. Ich weiss gar nicht mehr, seit wann er seinen Dienst verrichtet, aber lange, lange ist’s jedenfalls her, seit ich ihn mir zum ersten Mal in die rechte Gesässtasche schoppte. Ich wurde aber nicht so recht fündig im Loeb, und versuchte deswegen mein Glück noch in der Marktgassemigros, jener Migros, wo ich schon mindestens drei Mal nach einem neuen Portemonnaie Ausschau gehalten hatte, mich bis jetzt noch mit keinem wirklich anfreunden konnte.

Bis jetzt.

Denn heute ist es geschehen, ich habe ganze neununddreissigfrankenneunzig in jenes Portemonnaie investiert, das mir nun während der kommenden zehn Jahre die rechte Füdlenbacke wärmen darf. Zur Feier des Tages habe ich wieder mal ein, zwei wunderschöne Papparazzofotos in gewohnt bestechender Qualität geschossen, die meinem ausgedienten Portmöneh nun zu uneingeschränktem Ruhm im Weltweitennetz verhelfen werden, denn siehe, hier ist es, das Alte:

Mein altes Portemonnaie, mit Klebeband geflickt

Und noch eins, hier mit Innenleben:

Aufgeklappt sieht’s nicht viel besser aus

Und zum Abschluss gönne ich dir, Leser, Leserin, noch einen Blick auf das Loch:

Hier flutschte schon so manche Münze hindurch

Fertig. Gute Nacht.

Das volle Kulturprogramm

Das volle Kulturprogramm, die geballte Ladung an einem einzigen Abend gönnte ich mir heute. Kinematographische Unterhaltung sowie musikalisches Kulturschaffen, beides passiv-konsumatorisch auf die Genussrezeptoren einwirkend, wirken Wunder, auch wenn keine Wunder vonnöten sind.

Heiteren Gemüts erträgt man sogar feuchten Schneefall, wie man ihn sich auch im hohen Norden, beispielsweise Chez les ch’tis, vorstellen könnte, und mit Swing à la SJO kommt sowieso subtropische Wärme im Herzen auf. Dass sich mit unglaublicher Geschwindigkeit der nächste Arbeitstag ankündet, vermag die Stimmung auch nicht zu trüben, denn wenn alles im grünen Bereich ist, hat man im Büro zuweilen sogar etwas zu lachen. Nun, nicht, dass jemals nicht alles im grünen Bereich gewesen wäre.

Ich darf bei dieser Gelegenheit gleich eine kleine Anekdote in den Text einflechten, die sich zwar nicht chronologisch, dafür aber thematisch nahtlos in die Umgebung einfügt, und zwar dann, wenn wir uns als Umgebung ein Schneegestöber vorstellen.

So stöberte also der Schnee um der Menschen Köpfe, und infolgedessen hatten Trams und Busse etwas zu husten. Konsequenterweise meldeten die Anzeigetafeln an den Bernmobilbusundtramhaltestellen auch die dräuenden Verspätungen der öffentlichen Bernmobilverkehrsmittel. Ich bin in der exklusiven Lage, den Originaltext im Originalton wiederzugeben, der da lautet:

Infolge prekären Strassenverhältnissen sind Verspätungen möglich.

Liebe Bernmobiltexterundtexterinnen! Bitte, bitte, erbarmt euch dem Dativ und missbraucht ihn nicht anstelle dem Genitiv!